Aspekte der Nachhaltigkeit im (Change) Management, Teil2
Heute bin ich genervt von den wachsenden Zahlen sehr erfahrener, hoch kompetenter Kollegen, die in ihren besten Jahren krank oder mit ‚Burn-out‘-Diagnose aus ihren Anstellungen fliehen. …während gleichzeitig Firmen und Institutionen neudeutsch über „Brain Drain“ räsonieren. Unsere „Humanressource“ kristallisiert sich viel zu langsam als besonders schützenswerte Ressource heraus.
Das sieht man an den Zahlen der Krankenkassenberichte (s.u.); psychische Belastungen verursachen die höchste Anzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen. Sie sind auch eine der Hauptursachen für Berufsunfähigkeit geworden. Natürlich hat so ein strukturelles Problem sehr komplexe Ursachen. Doch wie lange können wir es uns leisten, auf den ersten Schritt des anderen zu warten? Belohnt der Markt nicht letztlich den schnelleren Veränderer?
- Was können wir in der Organisation verändern, um den Wissens- und Erfahrungsverlust mit dem Ausfall wertvoll gewordener Mitarbeiter zu stoppen?
- Was zeigt in Ihrer Organisation (Firma, Behörde, Abteilung, Team) positive Effekte für das seelische und physische Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter und Kollegen?
- Wie muß eine Organisation beschaffen sein, um als menschenfreundlich(er) empfunden zu werden? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
- Wie stark kann eine Veränderung der Aufbauorganisation persönliche Kommunikation fördern und Mitarbeiter seelisch entlasten?
Lassen Sie uns diskutieren! Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen.
Unten habe ich ein paar Daten aus den Krankenkassenberichten bzw. „Gesundheitsreports“ (meist 2009) zusammen getragen, um die Breite des Leidensdrucks zu verdeutlichen … (Hervorhebungen dabei von mir.)
Ich freue mich auf Ihre Stellungnahmen und Erfahrungen.
Kommen Sie bewegt und beweglich durch den Winter!
Christine S. Hartmann
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Aus den Krankenkassen-Berichten
Techniker Krankenkasse
„Die krankheitsbedingten Fehlzeiten sind im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. 2008 lag der Krankenstand unter den 2,8 Millionen bei der TK versicherten Beschäftigten bei 3,08 Prozent. Die Beschäftigten waren im vergangenen Jahr durchschnittlich elf Tage krankgeschrieben. Dies bedeutet einen Anstieg der Fehlzeiten von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2007). Ein merklicher Anstieg des Verordnungsvolumens ist bei Arzneimitteln zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu beobachten, die vorrangig Medikamente mit blutdrucksenkender Wirkung umfassen. Im Vergleich zum Jahr 2004 hat das Verordnungsvolumen dieser Arzneimittelgruppe bis 2008 um 35 Prozent zugenommen.“
„Der Schwerpunkt des Gesundheitsreports 2009 befasst sich mit der Gesundheit von Zeitarbeitern. Beschäftigte in Zeitarbeit sind mit durchschnittlich 14,7 Fehltagen im Jahr 2008 vier Tage länger krankgeschrieben als Beschäftigte in anderen Branchen vor allem wegen Muskel-, Skelett-, und Atemwegserkrankungen und psychischer Beschwerden.“ […]
Weitere Berichte und Themenbetrachtungen unter:
https://www.tk-online.de/tk/publikationen/uebersicht/gesundheitsreport/140338
Die Barmer Ersatzkasse
… kommt mit einem „Arztreport“ (Daten bis 2008 wurden ausgewertet):
Barmer EK Arztreport als PDF
und stößt „Präventionsoffensive“ an (Grafiken).
„Zahlen und Fakten aus dem Barmer-Gesundheitsreport 2009″:
Der Report analysiert 2,83 Millionen Fälle von Arbeitsunfähigkeit (AU) von 1,4 Millionen erwerbstätigen Mitgliedern der BARMER im Jahr 2008.
Die Erkrankungsdauer und der daraus abgeleitete Krankenstand lag 2008 bei 13,6 Tagen (2007: 13,5) bzw. 3,7 Prozent (2007: 3,7).
Von allen krankheitsbedingten Fehltagen entfielen 2008 auf Muskel-Skelett-Erkrankungen 23,7 Prozent (2007: 23,5), auf psychische und Verhaltensstörungen 16,8 Prozent (2007: 15,8), Erkrankungen der Atemwege 14,6 Prozent (2007: 15,1), und auf Verletzungen und Vergiftungen 8,1 Prozent (2007: 8,3). Insgesamt wurden 76,2 Prozent aller Fehltage durch sechs Krankheitsgruppen verursacht. Neben den schon genannten waren dies Krankheiten des Verdauungssystems (6,5 Prozent) und Neubildungen (Krebs, 6,5 Prozent).
Schwerpunktthema des Reports ist 2009 Psychische Gesundheit und psychische Belastung. Ihr Anteil an den Fehlzeiten nahm zwischen 2003 und 2008 um 51 Prozent zu (Steigerung von 11,1 auf 16,8 Prozentpunkte). Psychische Erkrankungen dauern im Durchschnitt mit 39,1 Tagen deutlich länger als abgesehen von Krebserkrankungen alle anderen Krankheiten.“
Bundesverband Allgemeiner Ortskrankenkassen (AOK)
„Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft haben erneut zugenommen. Das hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) am Freitag (12. März) mitteilt. Danach stieg 2009 unter den 9,7 Millionen AOK-versicherten Arbeitnehmern der Krankenstand im Vergleich zum Vorjahr von 4,6 auf 4,8 Prozent. Vor allem Krankheiten des Atmungssystems wie die Grippe sind für die Zunahme der Fehlzeiten im vergangenen Jahr verantwortlich.“
„Insgesamt war 2009 mehr als die Hälfte der 9,7 Millionen AOK-versicherten Arbeitnehmer (54 Prozent aller AOK-Mitglieder) mindestens einmal krankgeschrieben. Im Durchschnitt dauerte eine Arbeitsunfähigkeit 17,3 Tage (2008: 16,9 Tage). Die meisten Ausfalltage entfielen auf Muskel- und Skeletterkrankungen (23,0 Prozent), Atemwegserkrankungen (14,0 Prozent), Verletzungen (12,3 Prozent) und psychische Erkrankungen (8,6 Prozent).“
(aus Pressemitteilung mit Grafiken leider nur als PDF). KK-Bericht zum Download mit den Zahlen/Grafiken zu Arbeitsunfähigkeitsgründen.
Zur systematischen Auswertung der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen unterhält das WIdO seit 1993 eine bundesweite Datenbank, die die aktuellen AU-Daten aller AOKs flächendeckend umfasst. Weitere Berichte und Analysen: https://.wido.de/auanalysen.html
Deutsche Angestellten Krankenkasse
Zum Krankenstandsbericht 2009 der DAK: als PDF. Nach Ursachen wird leider nicht aufgeschlüsselt.
DAK zur Förderung des betrieblichen Gesundheitsmanagements:
https://www.presse.dak.de/ps.nsf/sbl/390F9D1484B368CFC1257669005E5B94