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Selbstorganisation unterstützen durch Lenken der Aufmerksamkeit

Am Freitag (4.2.11) hatte die Hamburger Beratungs- und Trainingsfirma oose innovative informatik zum it-camp, ihrer „Unkonferenz für Software- und Systementwicklung“ geladen.

Grobe Themenrichtung: die Rollen des Scrum Masters und Product Owners in selbstorganisierten Teams (ref. Scrum, agile Software Entwicklung). Aus den meisten Fragen der Teilnehmer kristallisierte sich hinter meinem Wahrnehmungsfilter letztlich die Frage heraus, wie der Wandel zu mehr Selbstorganisation unterstützt werden kann.

Den morgendlichen Impulsvortrag hielt diesmal Fritz B. Simon, Ex-Psychater, Organisationsberater und Autor zahlreicher Schriften zu Organisationsforschung mit systemischer Brille. Nachlesen kann man viele der Vortragsgedanken u.a. in seinem Buch „Gemeinsam sind wir blöd.

An kleineren Beispielen zeigte uns Prof. Simon unter anderem, welche Auswirkungen die – überlebensnotwendige – Fokussierung unserer Aufmerksamkeit auf unser Denken und Handeln haben kann. Ein Video dazu:

Simon machte auch noch einmal deutlich, dass jeder von uns und jedes Team („Systeme“) grundsätzlich „innen gesteuert“ ist und führte dazu den Begriff der Autopoiesis, der Selbststeuerung von Systemen mit einem plastischen Bild ein:

Stellen wir uns vor, wir beobachten ein Fußballspiel, sehen aber nur den Schiedsrichter, so als hätten die Spieler eine Unsichtbarkeitskappe auf… Wie interpretieren Sie das etwas kurios wirkende wilde Gestikulieren und scheinbar chaotische Hin-und-Her-Rennen des Mannes in kurzer schwarzer Sportkleidung…?

Wir sehen schlichtweg einen wichtigen, sinngebenden Teil des Settings nicht und können uns keinen vernünftig erscheinenden Reim auf das Verhalten dieser betrachteten Person machen. Uns fehlt der Kontext. Das ist in unserem Alltag auch oft so: wir verstehen das Verhalten einzelner Menschen oder Menschengruppen nicht, weil wir ihre Spielregeln, ihren „Kontext“ nicht kennen. Wenn wir Veränderungen initiieren wollen, macht es Sinn, den aktuellen Spielrahmen und seine Regeln kennen zu lernen.

Wir schließen: führen könnten wir allenfalls durch Lenkung der Aufmerksamkeit. Wir sollten das „Spielfeld“ und „Spielregeln“ definieren und das „Spielziel“ klären. Was bedeutet das für unsere Organisation?

  1. Programm klären (Routinen), damit Entscheidungen getroffen werden
  2. Kommunikationswege etablieren und fördern (Strukturen)
  3. Personen auswählen (Personal)
  4. Organisationskultur etabliert sich

Fazit: Verschwenden wir unsere Zeit nicht mit dem Versuch, Mitarbeiter steuern zu wollen. Führen heißt in diesem Kontext Fokussierung der Aufmerksamkeit und genau dafür auch ein Bewußtsein im Team schaffen. Führen erfordert das Herbeiführen von Entscheidungen. Und das bedeutet Kommunikation.

Weitere Aspekte und Interpretationen zum Thema im Blog des it-camps.

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